März 29 2024 02:46:37
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Nicht nur ein Knall
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Leseprobe (2) aus

 

Nicht nur ein Knall  (Seiten: 25 – 31)


Manuel und ich begaben uns schweigend auf den Weg von der Grillhütte hinauf in die Gruppe.

Während ich mir so den dunklen, langgestreckten Koloss von Heimbau betrachtete, vermittelte dieser, wie er jetzt im Dunkeln lag, mit seinen unzähligen, erleuchteten Fenstern, den Eindruck eines  Ufos, das  in einem einsamen, verlassenen Tal gelandet war. Viele kleine Männchen schauten, wohl gespannt darauf, was dieser Planet ihn bieten würde, in die dunkle Nacht hinaus. Ob es da oben wirklich noch andere Lebewesen gibt? Also solche, die so ähnlich sind wie Du und ich, die fühlen, denken, lieben, hassen, weinen und sich vielleicht auch oftmals verlassen fühlen. Wer weiß?

Langsam näherten wir uns diesem besagten Raumschiff, in stiller Erkenntnis darüber, daß es keines ist, sondern einfach nur der langgestreckte Betonbau unseres Heimes, das unser befristetes Zuhause ist.

Ja, Ulf hatte tatsächlich nur eine kurze Auszeit zum Nachdenken genommen, das konnten wir schon im Treppenhaus mehr als nur deutlich vernehmen, denn Michael und Ulf brüllten sich lautstark an.

Als wir unsere Etage betraten, standen sich Ulf und Michael im Flur gegenüber. Ulf stand, mit vor Tränen geröteten Augen, am Türrahmen zum Erzieherzimmer und Michael  mitten in diesem, so weit wir das von unserem Standort aus, dem Gruppeneingang, erkennen konnten.

„Wenn Du meinst, Du könntest hier tun und lassen, was Du möchtest, Ulf, dann bist Du wahrlich fehlgewickelt.“ schimpfte Michael, für meinen Geschmack etwas zu laut.

„Du?! Du hast mir schon gar nichts zu sagen. Was meinst Du eigentlich wer Du bist? Du bist nichts anderes als ein gescheiterter Offizier, der nun sein Versagen hier in der Gruppe auslebt.“ gab Ulf ebenfalls mit sehr lauter Stimme von sich. 

Michael schien sich langsam zu beruhigen, zumindest kam nun mit wesentlich leiserer Stimme aus dem Erzieherzimmer: „Ulf ich weiß nicht, was Du mir damit jetzt sagen möchtest. Laß es bitte bei den Fakten. Du bist derjenige, der meint sich hier an Nichts halten zu müssen. Du bist derjenige, der zumindest hier in der Gruppe versagt. Bis jetzt hast Du mir noch kein logisches Argument genannt, warum Du heute so durch den Wind bist.“

„Ich! Ich durch den Wind?  Sag mal spinnst Du!  Ich lasse mir nicht vorschreiben wann ich meine Hausaufgaben zu machen habe und wann nicht und ich laß mich auch nicht weiter von Euch Idioten auf diese Idiotenpenne schicken. Aber das ist ja völlig egal ob ich Euch das ruhig sage oder ob ich brülle! Ihr hört einfach nicht zu! Das ist es, Du Penner! Vielleicht kapierst Du das ja mal! Oder kriegst Du das in Deinen scheiß Offiziersschädel nicht rein? Ich gehe keinen Tag länger mehr zu den Idioten, das ist Fakt!“ konterte Ulf, mit einer Stimme, der man sehr deutlich anhörte, wie erregt er war.

Michael kam nun ganz aus dem Erzieherzimmer heraus und stellte sich neben Ulf, wobei er sich, scheinbar gelangweilt, an den Türrahmen des Erzieherzimmers lehnte. Manuel und ich verkrümelten uns leise in unsere Zimmer. Wäre ich doch bloß nur auf meinem Zimmer geblieben. Doch statt dessen, legte ich nur kurz meine Trainingstasche aufs Bett und ging wieder hinaus auf den Flur, hockte mich neugierig geworden im Halbdunkeln auf den Boden, lehnte mich an die kalte Wand des Flurs und lauschte weiter der Auseinandersetzung. Die anderen saßen wohl im Wohnzimmer und sahen fern oder hatten sich bereits auf ihre Zimmer verzogen.

„Ulf, mit Bockigkeit, Ausreißen und Schulschwänzen kommst Du nicht dahin, wo Du hin möchtest.“ Erwiderte Michael, wurde aber von Ulfs Einwand direkt wieder unterbrochen, bevor er weiter ausführen konnte.

„Das wollen wir doch mal sehen! Ihr habt die Wahl! Entweder ich kann auf die Realschule nach Kall oder ich gehe einfach nicht mehr zur Schule!“ Entgegnete Ulf, immer noch aufgebracht.

„Okay! Einverstanden Ulf!  Wir haben bereits entschieden. Es bleibt wie es ist. Du gehst hier in die Schule und zeigst uns erst einmal, daß Du Schule als etwas ansiehst, wo man regelmäßig und pünktlich zu erscheinen hat und wenn Du das mal für eine Zeitlang durchhältst, verspreche ich Dir, daß ich mich mit dafür einsetze, daß Du auf eine andere Schule kannst. Denn dumm bist Du ja wirklich nicht.“ entgegnete Michael.

Keine Ahnung, was sich jetzt in Ulf abspielte, denn sein Gesicht konnte ich von meinem Platz aus nicht sehen, aber vorstellen konnte ich es mir. Ulf war wirklich in der Idiotenpenne fehl am Platz und ich war und bin der festen Ãœberzeugung, daß ab dem Moment, wo man ihn auf die Realschule gelassen hätte, er zwar sonst weiterhin versuchen würde an allen Regeln herum zu diskutieren, aber Schule, die würde er ernst nehmen. Allein schon aus Angst davor, daß er wieder zurück auf die heiminterne Hauptschule müßte. Aber was soll´ s,  uns Kids fragt ja keiner. Alles was sich nun ereignete verlief so plötzlich, zu plötzlich für mich. Ich vernahm einen Aufschrei, der so Klang wie „Du Arsch“ und kurz darauf das Geräusch von zersplitterndem Glas. Schnell sprang ich auf um zu sehen, was sich abspielte. Ulf hatte mit seiner Faust die Glastür des Erzieherzimmers eingeschlagen, wohl um Michael nicht selbst zu schlagen, der ja direkt daneben am Türrahmen lehnte. Blut tropfte von seiner rechten Hand auf den beigen Linoleumboden. Michael ließ sich davon nicht imponieren, trotz der herum fliegenden Glasscherben lehnte er noch immer gelangweilt an der Wand, löste sich langsam von dieser, ging auf Ulf zu und sprach:

„Ulf, das war die schwachsinnigste Aktion die ich je an Dir erlebt habe. Es ist besser wir beenden an dieser Stelle das Gespräch. So, und jetzt zeig mir Deine verletzte Hand!“ Als er das sagte, streckte Michael schon seine Hand aus, um mit dieser nach Ulfs verletzter Hand zu greifen. Doch Ulf zog seine Hand zurück und brüllte:

„Faß mich nicht an Du Arsch! Verpiss Dich!“ Schon wollte Ulf auf sein Zimmer verschwinden, als Michael nach ihm griff und ihn an seinem gesunden linken Arm festhielt. Doch zum richtigen Festhalten sollte er nicht mehr kommen. Wie aus dem Nichts löste sich, kurz vor mir, ein Schatten von der Wand, ging ein paar schnelle Schritte auf die beiden zu und feuerte, feuerte mehrere Schüsse aus einer Pistole ab.

Schon sah ich mich wieder in eine tiefe Ohnmacht fallen, doch ich fiel nicht. Stocksteif stand ich da, unfähig mich zu bewegen, roch den für mich unvergeßlichen Geruch von Pulverschmauch. Durch die Schüsse, die in dem kargen Flur laut widerhallten, kamen alle anderen der Gruppe angelaufen, aus dem Wohnzimmer und aus ihren Zimmern. Die Schüsse waren so laut, daß diese auch in der Wohngruppe unter uns vernommen wurden und Karl - Heinz, der Gruppenleiter der unteren Gruppe, völlig außer Puste geraten, zu uns hoch in den Flur gestürmt kam, und rief:

„Was ist denn hier los?!“ und hechtete weiter auf Ulf und Michael zu.

Langsam wurde mir gewahr, daß der Schatten an der Wand, der plötzlich auf die beiden Streithähne geschossen hatte, Marcus war. Kaum waren die Schüsse verhallt, brüllte er Michael an:

„Laß ihn los! Laß ihn in Ruhe! Wer hat Euch Erwachsenen das Recht gegeben uns zu quälen? Wer?“

Kaum hatte er das gesagt, ließ er die Waffe zu Boden fallen, ging selbst langsam in die Hocke und begann hemmungslos zu weinen. Immer noch steif vor Schrecken, sah ich Blut, überall Blut, und wie von Sinnen schrie ich: „Blut! Überall Blut! Du hast Sie erschossen! Du Idiot!“ und verließ völlig in Panik vor so viel Blut, und in Angst, wieder mit erschossenen Toten konfrontiert zu werden, die Gruppe.

Ziellos rannte ich auf das Dunkle des Waldes zu, um mich dann mehr oder minder gezielt zur Grillhütte, runter an den Bach zu begeben. Dort angekommen, schmiss ich mich weinend auf den kalten und nassen Waldboden. Bilder, blutige Bilder flimmerten vor meinen Augen auf und ab. Ich weiß nicht mehr wie lange ich dort lag. Die Schüsse hatten mich wieder an das erinnern lassen, was sich damals bei mir zu Hause abgespielt hatte, nur empfand ich das Erleben des Erlebten jetzt um so schlimmer. Ich mußte über unsere Familie nachdenken. Um mich zu beruhigen, setzte ich mich auf und zündete mir eine Zigarette an, die ich zum Glück noch in der Tasche meiner Trainingshose hatte. Das beruhigende Geplätscher des Bachlaufes, das ferne Rauschen des Waldes, die sonstige Stille und die Dunkelheit, vermittelten mir wieder ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit und ich konnte für einen Moment das verdrängen, was sich eben vor meinen Augen abgespielt hatte. Ich mußte an meine Mutter denken. Daran denken, wie glücklich wir doch alle waren, bis hin zu dem Moment, wo mein Vater eine Affäre mit einer anderen anfing. Vielleicht war sie hübscher, keine Ahnung, denn gesehen habe ich sie ja nie. Nur eines wußten wir, denn dies wurde ja allzu deutlich in den Streitgesprächen zwischen Vater und Mutter angeführt, sie war frisch von der Polizeischule, engagiert und schien sich in dem Team meines Vaters, der als Bulle beim Landeskriminalamt in Bonn, Abteilung Rauschgiftdezernat, wirkte, gut einzuarbeiten. Nur dabei blieb es wohl nicht, denn sie arbeitete sich auch bei uns in die Familie ein, nämlich in der Gestalt, daß Vater und sie nicht nur dienstlich unterwegs waren. Zumindest erfuhr meine Mutter dies sehr schnell von Kollegen meines Vaters, die nichts anderes zu tun hatten, als ihr brühwarm zu erzählen an welchen Orten die beiden es miteinander trieben. Statt dagegen anzukämpfen, Vater für sich erneut zu erobern, begann Mutter ihren Liebeskummer in Alkohol zu ertränken, was dazu führte, daß die beiden sich immer weiter voneinander entfernten. Eben bis zu dem Punkt hin, wo ich meinte als Streitschlichter dazwischen zu gehen. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum meine Mutter nicht dagegen angekämpft oder einfach einen Schlußstrich unter diese Ehe gezogen hatte. Wegen uns Kindern? Ich glaube wir wären auch so ganz gut ausgekommen. Klar, mein Bruder kam mit Mutter überhaupt nicht zurecht, aber ich glaube in dem Moment, in dem sie Stärke bewiesen hätte, wäre ihr der Zugang zu meinem Bruder ermöglicht worden. So allerdings lehnte er sie ab. Der einzige, der weiterhin zu ihr hielt war ich, um so unbegreiflicher ist es mir, daß ich Idiot sie erschossen habe. Mein Verhältnis zu meinen Vater? Gestört absolut gestört. Ich konnte schon als Kleinkind nicht gut mit ihm auskommen. Er war einfach zu kalt, erschien mir  unnahbar, heute würde ich sogar sagen, er war einfach von sich und seinem Können so voreingenommen, daß er denen, mit denen  er sein Leben teilen mußte, einfach keinen Spielraum ließ, keine Luft zum Atmen gewährte. Er hatte, nein, er hat Schwierigkeiten Gefühle zu zeigen, einem auch als Kind zu zeigen, spüren zu lassen, daß er einen liebt. Braucht nicht jeder von uns das wohlige Gefühl des Angenommenseins, das Gefühl als Kind geliebt zu werden?  Damit will ich nicht sagen, daß ich ein Weichei bin, keineswegs. Habe schon im Kindergarten gewußt mich durchzusetzen, wenn nicht verbal dann auch schon mal mit Fäusten. Aber irgendwie hatte ich schon im Kindergarten die Angewohnheit, mich derer anzunehmen, die sich nicht so gut wehren konnten. Barmherziger Samariter? So ein Schwachsinn! Nein, konnte halt Ungerechtigkeit und Hänseleien nicht ertragen. Mein Bruder? Ein Arsch! Dickköpfig, wenig bis gar nicht kompromißbereit und gehört garantiert zu denen, die andere gerne runter putzten und hänseln, nur um selber als groß zu wirken. Meinem Vater einfach zu ähnlich. Wie wir miteinander auskamen? Es ging. Als Sven noch klein war habe ich ihn gemocht, irgendwie war er süß, manchmal etwas tollpatschig. Doch als er älter wurde und in die Schule kam, wurde er einfach unausstehlich. Mit seiner großen Klappe kam es nicht selten vor, daß er von einigen nicht nur verbal gemaßregelt wurde, mit der Folge, daß er dann damit prahlte, er habe einen größeren Bruder und der würde sie alle schon Verhauen. Anfangs spielte ich noch mit, war tatsächlich in dem Irrglauben, die anderen wären im Unrecht, bis ich dahinter kam, daß er derjenige war, der die ganzen Streitereien provozierte und genau ab dem Moment war ich für ihn nicht mehr der große Bruder, der andere für ihn verhaute. Ob das bei allen so ist, die einen jüngeren Bruder haben? Doch auch Ähnlichkeiten haben wir, nicht nur vom Aussehen. Nein! Beide treiben wir gerne Sport, haben regelrecht einen inneren Bewegungsdrang und sind völlig unmusikalisch. Was Sven jetzt wohl macht? Was für eine Frage, mit seinen fünfzehn Jahren zu dieser Uhrzeit, schließlich haben wir fast dreiundzwanzig Uhr, wird er wohl schon im Bett liegen und nicht wie ich hier auf dem feuchten und kalten Waldboden. Ob er hin und wieder auch an mich denkt? Doch, auch wenn Du hin und wieder ein Arsch bist, ich vermisse Dich, Sven.

Ich war so in meinen Gedanken versunken, daß ich die Annäherung einer einzelnen Person überhaupt nicht bemerkte. Um so erschrockener war ich, als ich plötzlich eine Hand auf meiner  Schulter spürte. Vor Schreck zusammenzuckend, drehte ich mich um und sah, wie sich Manuel neben mir niederließ. Schweigend saßen wir eine Weile nebeneinander. Manuel holte sich eine Zigarette aus seiner Jackentasche hervor, als er sich diese anzündete wirkte sein flackernd erleuchtetes Gesicht fast gespenstig. Auch er wollte für einen Moment die beruhigende Stille dieses Platzes genießen.

Manuel ist fast genau so groß wie ich, hat nahezu schwarze, leicht lockige Haare, die er krampfhaft mit Gel versucht in Form zu bringen. Er ist ein sehr ruhiger Typ. Ständig darum bemüht jeder Streitigkeit aus dem Weg zu gehen. Doch wenn es darauf ankommt, dann kann auch er gut zulangen, auch wenn man ihm die Kraft, die er tatsächlich hat, nicht direkt ansieht. Seine Figur kann man nicht direkt als muskulös bezeichnen, dafür liegen einfach hier und da ein paar Pölsterchen, von denen man meint sie seien Fettpolster, doch dahinter stecken tatsächlich Muskeln. Manuel behauptet immer, daß er, wenn er älter wird, wohl zu denen gehört, die leicht rundlich werden, scheint innerhalb der Familie so eine Art Veranlagung zu sein, schließlich hat sein Vater auch so paar Speckröllchen, ohne dabei gleich dick zu sein.

Als Manuel seine Zigarette aufgeraucht hatte, schnippte er den Filter in den Bach und begann das Gespräch:

„Ist mit Dir alles in Ordnung, Jan?“

„Klar. Kein Problem. Ist halt nur kurz jemand vor meinen Augen erschossen worden. Ist ja nichts Neues! Wenn Du das meinst.“ Erwiderte ich verdrossen.

„Jan! Niemand ist erschossen worden!“ entgegnete Manuel.

„Und woher kommt das ganze Blut? Ich sah plötzlich nur Blut, ekelhaftes Blut, es lief von der Wand herunter.“ Brach aus mir hervor.

„Jan, das einzige was blutete war Ulfs Hand. Und die blutete nicht, weil da jemand darauf geschossen hat, sondern weil Ulf die Glastür zum Erzieherzimmer eingeschlagen hat.“ Erläuterte Manuel.

„Warum? Manuel!  Warum hat Markus auf die beiden geschossen? Warum dreht Ulf plötzlich so am Rad? Mensch Manuel, das wird mir einfach alles zu viel. Ich habe Angst, Angst davor, daß um mich herum schon wieder alles zusammenbricht. Wie soll das weitergehen? Ein erschossener Erzieher, ein verletzter Ulf und ein kleiner Markus, der aus was für einen Grund auch immer, um sich schießt. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr.“ Zitternd, nicht nur von der Kälte, kramte ich mir eine weitere Zigarette aus meiner Hose und begann nervös zu rauchen.

„Jan! Jetzt höre mir bitte zu! Verstehst Du mich? Höre nur zu! Ja?“ erkundigte sich Manuel mit energischer, fast bestimmender Stimme.

„Ja, ich höre zu.“

„Gut. Jan, niemand ist erschossen worden. Niemand ist mit einer Pistole verletzt worden. Hast Du das verstanden?“

„Ja. Habe ich. Keiner ist erschossen worden.“

„Okay. Weiter im Text. Markus hat nur mit einer Gaspistole geschossen. Die war zum Glück nur mit Platzpatronen gefüllt. Hast Du das jetzt auch verstanden?“

„Ja. Bin ja nicht blöd. Nur Platzpatronen. Aber woher kommt das ganze Blut? Ich habe Blut gesehen. Um mich herum war alles voll Blut.“

„Jan. Nirgends war Blut, bis auf die paar Tropfen auf dem Boden und die stammen von Ulfs blutender Hand. Hast Du das jetzt auch verstanden?“

„Hab ich. Und woher kommt das ganze andere Blut, das ich gesehen habe?“ erkundigte ich mich.

„Jan, das andere Blut entstammt aus Deiner Phantasie, hat vielleicht etwas mit Deinem Trauma zu tun. Keine Ahnung!“

„Was haben die jetzt mit Ulf und Markus gemacht?“ erkundigte ich mich, dabei langsam umsetzend, daß das Blut wohl wirklich nur meiner allzu regen Phantasie entstammte.



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